Nachdem im Oktober 2011 der Landtag in NRW die Gemeinde- und Kreisordnung dahingehend geändert hat, nunmehr Namenszusätze bei den Ortsnamen zuzulassen, sprechen sich Birgit Formanski und Walter Langer dafür aus, Rheinbach als „Stadt des Glases“ besonders kenntlich zu machen. Dies wäre, so es der Rat mit Zweidrittelmehrheit beschließen sollte und vom Land die Genehmigung erteilt würde, eine amtliche Bezeichnung, die auf offiziellen Schreiben der Stadt vermerkt würde. Kosten würden den Bürgerinnen und Bürgern dadurch nicht entstehen. Für Walter Langer, dem wirtschaftspolitischen Sprecher der SPD-Fraktion, ist es selbstverständlich, dass die Stadt dadurch nicht finanziell belastet werden darf. Beide Ratsleute sind sich sicher, die anfallenden Kosten durch Spenden begleichen zu können.
Namenszusätze sollen helfen, die geschichtliche Bedeutung einer Stadt in der Vergangenheit und auch Gegenwart herauszustellen, dieser Aspekt ist für Birgit Formanski sehr wichtig. Seit fast 70 Jahren spielt Glas in Rheinbach eine große Rolle. Schon kurz nach Ende des Zweiten Weltkrieges siedelte sich eine größere Anzahl von Glasveredlern und Glasraffineuren aus Nordböhmen in unserer Stadt an. Im Jahre 1948 gründeten sie, unterstützt von Rheinbacher Bürgern die Staatliche Glasfachschule, heute das Berufskolleg Glas, Keramik und Gestaltung des Landes NRW. Diese Schulgründung war die Initialzündung einer äußerst positiven Entwicklung, die die Stadt Rheinbach, auch im Unterschied zu benachbarten Kommunen, seit damals durchlaufen hat. Sie setzte sich praktisch fort mit der Ansiedlung der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg im Jahre 1995, an der auch von Anfang an mit dem Werkstoff Glas gearbeitet wurde.
Glaspoller an der Hauptstraße und der Glaspavillon in der Nähe des Berufskollegs zeigen, dass Glas auch heute im Stadtbild sichtbar ist. Alle zwei Jahre wird vom Glasmuseum der Internationale Glaspreis der Stadt Rheinbach ausgelobt, an dem etliche Schulen aus dem In- und Ausland teilnehmen; sehr viele Bürgerinnen und Bürger nehmen daran Anteil und sprechen sich bei der Publikumsfrage für ihren persönlichen Favoriten aus. Ausstellungseröffnungen im Glasmuseum ziehen nicht nur Gäste aus Rheinbach, sondern auch aus der näheren und weiteren Region an.
Und am ‚Tag der Offenen Tür‘ informieren sich Rheinbacher und Rheinbacherinnen an ‚ihrer‘ Glasfachschule, wie sie hier auch weiterhin liebevoll genannt wird, über den Ausbildungsstand der jungen Leute, die, nach Abschluss ihrer Ausbildung, ihr in Rheinbach erworbenes Wissen weitertragen.