In Umsetzung einer EU-Richtlinie hat die Bezirksregierung das Überschwemmungsgebiet des Eulenbaches (auch als Gräbbach oder Ramershovener Bach bekannt) neu ermittelt und wird dieses mit einer Überschwemmungsgebietsverordnung festsetzen.
Was so harmlos klingt, ist von den Bürgern in Ramershoven mit Empörung aufgenommen worden.
Verbindet man nämlich aktuelle Klimadaten und Niederschlagsmengen mit dem Höhenprofil in Ramershoven, dann zeigt sich, dass bei einem sogenannten Jahrhunderthochwasser auch Teile von Ramershoven unter Wasser stehen werden. Betroffen ist in Ramershoven ein Gebiet in dem immerhin ca. 50 Menschen leben. Für Unmut sorgen auch die ab sofort gültigen Schutzbestimmungen für die ausgewiesenen Gebiete, beispielsweise das Verbot der Errichtung oder Veränderung baulicher Anlagen oder auch Auflagen für die Bepflanzung der Gebiete. Bis zum 31.12.2021 müssen bestehende Anlagen umgerüstet werden (z. B. Rückstauventile installiert und Ölheizungen hochwasserfest gemacht werden).
Möglicherweise sind sogar bestehende Versicherungsverträge betroffen. Am 29.10.2014 folgten ca. 90 interessierte Ramershovener Bürger der Einladung zu einer Bürgerversammlung zwecks Information und Diskussion.
Bürgermeister Raetz, seine Mitarbeiter Robin Denstorff und Torsten Bölinger erläuterten den Bürgerinnen und Bürgern die Details. Sie stellten ausführlich die Absichten der Stadtverwaltung dar. Durch verschiedene Schutzmaßnahmen, beispielsweise auch der Renaturierung des Eulenbaches oder der Veränderung des Durchflusses an der Steinstrasse, soll die Situation derart entschärft werden, dass die Gefahr eines Hochwassers in den bewohnten Gebieten entfällt (und mittelfristig auch die für die Bürger lästigen Schutzbestimmungen wegfallen). Für die nächsten Jahre wurden seitens der Stadt Haushaltsmittel für die Planung und Umsetzung dieser Schutzmaßnahmen eingestellt. Im Hinblick auf mögliche Ausnahmen bei den Schutzmaßnahmen bietet die Stadtverwaltung den betroffenen Einwohnern auch eine Beratung an.
Beruhigen konnte das die Bürger nur bedingt. Befürchtet werden insbesondere auch Wertminderungen an Gebäuden und Grundstücken. Die seitens der Stadt angeführte kürzliche Reinigung des Bachverlaufes konnten die Anwohner nicht bestätigen und Unmut entzündete sich auch bei der Frage der kurzfristigen Prioritäten. Marlene Ernst aus Ramershoven meint: „Ist ja in Ordnung, aber die Stadt muss es dann auch so machen wie angekündigt.“ SPD-Ratsherr Jürgen Lüdemann kündigt nach der Sitzung an: „Die Stadtverwaltung steht im Wort und wir werden im Rat und in den Ausschüssen eine zeitgerechte Umsetzung anmahnen.“