In der vergangenen Sitzung des Ausschusses für Stadtentwicklung und Bauen stellte ein Projektentwickler seine Pläne für die Ansiedlung eines Vollsortimenter-Lebensmittelmarktes in Wormersdorf vor, die vom Ausschuss begrüßt wurden.
Nun wurde bekannt, dass dieser Projektentwickler auch in anderen Ortschaften Rheinbachs Lebensmittelgeschäfte ansiedeln möchte, z. B. in Merzbach oder Oberdrees. Dazu hat er Mitglieder verschiedener Fraktionen angesprochen und für seine Pläne geworben. Konkret könnte es zunächst in Merzbach werden, da er nach eigenem Bekunden über die Unterstützung eines Eigentümers von Ackerflächen am Ortsrand von Merzbach verfügt. Die SPD-Fraktion zeigt sich offen für die Ansiedlung eines Lebensmittelmarktes in Merzbach. Schließlich ist es dort und für andere Ortschaften grundsätzlich wünschenswert, ein Einkaufsangebot vor Ort zu haben. So zeigt das Handlungskonzept „Wohnen Rheinbach 2030“ auf, dass insbesondere im Rheinbacher Süden eine Unterversorgung in diesem Bereich besteht. Zudem könne ein Vollsortimenter in Merzbach die erhebliche Verkehrsbelastung in der Rheinbacher Innenstadt durch Kraftfahrzeuge reduzieren.
Andererseits ist die zu erwartende Flächenversiegelung mit der Ansiedlung eines solchen Marktes in Bezug auf Klimaschutz und Flächenverbrauch kritisch zu betrachten. „Schon die Diskussion zum Vollsortimenter in Wormersdorf hat gezeigt, dass manchen Klima- und Umweltschutzaspekten bei solchen Ansiedlungen nur unzureichend Rechnung getragen werden kann. Zum Beispiel müssen natürlich alle Parkflächen asphaltiert werden, um die Nutzung von Einkaufswagen zu ermöglichen. Aber eine Bedachung der Parkflächen für die Installation von Solarzellen, die in der Landesregierung sogar als rechtliche Vorgabe diskutiert wird, geht nicht, wenn Lkw mit entsprechenden Höhen die Flächen zur Warenanlieferung befahren müssen“ erläutert Dr. Georg Wilmers, Vorsitzender des Ausschusses für Stadtentwicklung und Bauen und stellvertretender Vorsitzender der SPD-Fraktion.
Die Rheinbacher Sozialdemokraten können sich aber Synergieeffekte vorstellen in dem Sinne, dass ein Lebensmittelmarkt zusammen mit einem Dorfhaus – sofern sich ein konkreter Bedarf in Merzbach und Neukirchen für ein solches ergibt – realisiert wird und die Parkflächen von beiden Einrichtungen genutzt werden können. Das Schaffen der politischen Voraussetzungen für die Ansiedlung eines Lebensmittelmarktes, z. B. die Änderung des Bebauungsplans, dauert Jahre. „Es ist gut, mit der Diskussion darüber jetzt zu beginnen. Aber den Eindruck zu erzeugen, bald könne in Merzbach ein neu gebauter Lebensmittelmarkt auf der grünen Wiese eröffnet werden, ist Augenwischerei“ erklärt Ute Krupp, Vizelandrätin und planungspolitische Sprecherin der Rheinbacher SPD-Fraktion.